Nachdem wir nun ja nicht den Ring of Kerry lang gefahren sind, verbinden wir die lange Fahrt am nächsten Tag mit einem ersten Stopp in Killarney und finden dieses Städtchen ganz 'apart'. Am Ortseingang passieren wir eine riesige Kathedrale und bemerken gleich darauf ein besonderes Hinweisschild: Achtung Kutsche! Es dauert auch nicht lang und die erste kommt in Sicht, denn offensichtlich ist eine Kutschfahrt hier ein touristisches Must. Wir schlendern kurz durch die Main Street vorbei an Galerien, Cafés und Souvenirshops, versorgen uns mit Kaffee und ganz wunderbar köstlichen low carb Backwaren von Tesco (Mandelcroissants mit Marzipanfüllung!) und setzen die Fahrt fort. Cork ist unser Stopp zur Mittagszeit, wenngleich das Essen nicht sooo der Hammer ist, vor allem nicht, wenn Jasper aufgrund der Schärfe der Soße doch nichts essen kann und Justus ohne Ende rumnölt und der Burito einfach ohne Ende spicy ist, so dass man auch nach einer halben Stunde noch ein dezentes Nachklingen der Schärfe im Mund spüren kann. Nun ja, dafür kann man schön rumspazieren und window shopping betreiben, denn die fußgängerzonige Innenstadt ist sehr weitläufig und Einzelhandel scheint der Wirtschaftsmotor zu sein, nachdem Corks Blütezeit, in der die Stadt durch Butterexporte nach Europa und Nordamerika reich wurde, längst zurückliegt.
Unser Ziel heißt an diesem Tag Waterford, wo wir ein 'pet friendly' Haus gemietet haben für ganze 40 € pro Nacht. Das Häuschen ist ein typisches schmales Reihenhäuschen, liegt super in der Nähe zum Supermarkt und zur Stadt, hat auch eine Waschmaschine, also eigentlich alles gut und supergünstig, nur dass 'pet friendly' bedeutet, dass es insgesamt einfach nach Hund riecht! Ein Fest für Markus und für den krabbelnden Justus! Nun ja, nach einer Staubsaugerrunde ist es besser. Waterford ist Heimat des in ganz UK bekannten 'Waterford Cristal' und dient uns als Stadt zum Rumbummeln, für Frisörbesuche und Joggingeinheiten. Von hier aus fahren wir auch zum Rock of Cashel, eine Abtei, die (kirchen-)politisch eine ziemlich große Nummer war. Heute ist auf dem Berg nur noch eine Ruine erhalten und man kann erahnen, wie beeindruckend sie aussah. Heute sind v.a. die stolzen 8 Euro Eintritt beeindruckend dafür, dass man eben nur noch die Überreste sieht. Während des Besuchs dort erleben wir auch typisch irisches Wetter, was bedeutet, dass man in wenigen Stunden einen kompletten klimatischen Jahreszyklus durchläuft: Regen, starker Wind und noch mehr Regen, ganz kalt, kurzer Stopp, die Wolken reißen auf, die Sonnen knallt, Regen und so weiter.
Als wir diesen historisch geprägten Ort verlassen, steuern wir Cahir an, um auf jeden Fall eine andere Route als auf dem Hinweg zu nehmen. Da landeten wir nämlich in Fethard, zunächst freudig überrascht, weil sich vor uns eine riesige Abtei mit Burgmauer und Belltower erhob, und dass, obwohl der Ort in keinem Reiseführer erwähnt wird. Dann bekommen wir allmählich auch eine Ahnung, warum das so ist: Nicht nur, dass das historische Gemäuer rundherum von Häusern zugebaut ist und der einzige Zugang verschlossen ist, sondern uns erschrecken vor allem die Gestalten, die uns hier auf der Straße begegnen. Ein bißchen so, als hätte Quasimodo zum Familientreffen geladen, gerät ein Gruß und die Freude über das Baby im Buggy zu einem viel zu lauten Gebrüll, begegnen uns Menschen mit komischen Körperhaltungen und mehr als ungepflegtem Äußeren und scheinen uns auch gar nicht wahrzunehmen. Wir ziehen es vor, rasch den Weg zum Wagen anzutreten in der Hoffnung, die Räder mögen noch dran sein.
Also, Cahir als Alternativroute! In diesem kleinen, netten Städtchen finden wir neben einem netten Café auch noch eine Burg mit großem Park, die, wie könnte es anders sein, natürlich auch schon als Filmkulisse diente. Jasper und Markus versuchen sich an Excalibur im Park, aber müssen dann unverrichteter Dinge den Rückweg nach Waterford antreten. Nach drei Übernachtungen in Waterford und erneutem Kofferaum-Tetris nähern wir uns der Hauptstadt Dublin an. Da wir erst am Nachmittag bei Marie in Enniskerry einchecken können, fahren wir direkt von Waterford nach Newgrange.
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