Nach unserer Tour durch Mittelamerika und San Francisco sowie dem Tripp durch Großbritannien folgt jetzt der dritte und damit letzte Abschnitt unserer Reise: Kontinentaleuropa hat uns wieder. Wir kommen in Calais an und müssen uns erst einmal wieder an den Rechtsverkehr gewöhnen (in welche Richtung fährt man in den Kreisel?). Nach der bereits langen Fahrt in England und der anschließenden Überfahrt mit der 'Jonathan Swift' nach Frankreich haben wir aber keine große Lust mehr auf Sightseeing und nehmen den direkten Weg nach Dünkirchen zu unserer nächsten Unterkunft. Nach kurzem Warten vor der Tür erscheint unsere Gastgeberin und... spricht kaum ein Wort Englisch. Nonverbal wird uns die schöne Wohnung gezeigt (Schublade auf, Schublade zu, Fingerzeig Kühlschrank, Tür auf WC) und Jasper stürzt sich auf die Kinderbücher, die wir zu seiner Verwunderung gar nicht so gut vorlesen können. Von Dünkirchen sehen wir am nächsten Tag lediglich noch den Strand (so mittel) und die Apotheke, da Justus Nasenspray benötigt. Französische Kinder scheinen riesige Nasen zu haben, denn das Spray wird wohl für die ganze Familie lange ausreichen.
Als Zwischenstopp zu unserer nächsten Unterkunft haben wir uns Gent in Belgien ausgesucht. Wir spazieren durch die wunderschöne Altstadt, die ein richtiger Augenschmaus ist. Lediglich Jasper hat wohl heimlich Espresso geschlürft, er redet ohne Unterlass, zappelt herum, achtet nicht auf die (zahlreichen) Fahrräder und wir zerren ihn das ein und andere Mal von der Straße, auf der auch Straßenbahnen verkehren. Wir erwarten bereits, dass noch etwas passiert und sind dann fast erleichtert, dass er lediglich in den Brunnen auf dem Sint Baafsplein fällt. Danach ist er bedeutend ruhiger! Insgeheim reihen wir Gent in die Liste der Städte ein, die man dann vielleicht noch einmal (ohne Kinder) besuchen könnte.
Die weitere Fahrt ist dann allerdings noch anstrengender, da es haufenweise Staus auf Autobahnen gibt und unser Navi eine Alternativroute durch Wohngebiete vorschlägt (wie wohl sämtliche Navis in allen Autos). Jasper und Justus sind zum Glück gute Autoschläfer, so dass wir zwar spät, aber nicht sonderlich genervt auf dem Campingplatz in Hummelo ankommen, wo ein kleines Holzhäuschen auf uns wartet. Justus macht die nächsten Kletterversuche und holt sich dabei Schrammen und ein Staubgesicht, da die Bank, auf die er sich zieht, schmaler ist als gedacht, und er auf der anderen Seite kopfüber geht. Jasper nutzt das Trampolin und rast über das Gelände, spielt Fußball und erledigt sein Laufpensum nach einem langen Autotag. Da für den nächsten Tag viel Regen prognostiziert wird, bleiben wir nur eine Nacht und fahren gleich weiter zu Familie Panning in Armsen 😊.
Der Aufenthalt bei den Großeltern steht unter der Überschrift Restauration: Sabrina besucht den Zahnarzt, die Energiespeicher werden wieder aufgeladen, da die Kinder gerne Zeit mit ihren Großeltern verbringen, und die Wäsche kann mal wieder gewaschen werden. Zudem haben wir die Möglichkeit, in Verden Steffi Bredereck, Heiko und ihre Tochter Marie zu besuchen und auch noch einen Nachwuchsbesuch bei den Familien Henke und Widmer einzulegen. In der Tat verändert sich der Charakter der nächsten Stationen in eine Besuchs- & Wiedersehenstour. Nach entspannten Tagen in Armsen fahren wir nach Ettlingen zum 40. Geburtstag unserer Uni-Freundin Steffi Peters. Zu unserer Freude hält sich der Kinderbetreuungsaufwand für uns auch hier in Grenzen, da das Kindertheaterrahmenprogramm und die zahlreichen Spielkameraden Jasper zumindest in hohem Maße auf Trapp halten. Der nächste Stopp führt uns dann nach Weilheim an der Teck zu Demian und Jessy Ternes, wieder ein Familientreffen, und für uns die Möglichkeit das Weilheimer Stadtfest zu besuchen. Zwischen christlich-missionarischen Zauberkünstlern ("Kinder, einfach mal beten.") und dem örtlichen Musikverein gondeln wir so rum, konsumieren die üblichen Stadtfest-Happen (Pommes, Würstchen, Crepes) und wundern uns darüber, dass auf dem Fest nicht an jedem zweiten Stand Maultaschen angeboten werden. Lea freut sich schon seit Wochen auf den Besuch und fiebert dem Tag entgegen, an dem endlich "ihr Croissant Jasper" da ist. Die beiden spielen super zusammen, so als würden sie es täglich tun und wollen natürlich auch gemeinsam in Leas Zimmer übernachten - letzteres ist aber vor lauter Aufregung gar nicht so einfach :-)
Nach zwei Nächten in Weilheim packen wir unsere Sachen und steuern das Legoland in Günzburg an, bevor wir abends bei Familie Besemer in Esslingen für eine Übernachtung einziehen werden. Jasper ist voll im Lego-Flash, fährt mit Sabrina aufgeregt im Ninja-Ride durch eine 4D-Ninjago-Welt und sitzt zum ersten Mal in einer Achterbahn - große Euphorie sieht anders aus und er findet es doch alles sehr rumpelig! Neben einigen netten Attraktionen (Duplo Sommer-Dorf mit Wasser überall zum Durchlaufen, Lego City Hochzieh-Sitze) staunen die erwachsenen Mitglieder der Panning-Reisegruppe vor allem darüber, dass die Preise wahnsinnig hoch sind und das Legoland eigentlich in erster Linie eine Verkaufsveranstaltung und erst in zweiter Linie ein Freizeitpark ist. Egal, sind ja Ferien. Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg und sehen Alex und Nicole endlich mal wieder, was seit drei Jahren nicht der Fall war. Marie und Lisa sind richtig groß geworden, spielen prima mit Jasper zusammen und bekritzeln zu dritt die gesamte Einfahrt mit Kreide. Derweil erkundet Justus die Duplo-Kisten im Wohnzimmer, Markus, Sabrina und Nicole lungern auf dem großen Balkon rum, während Alex den Grill anschmeißt. Das Rumlungern setzt sich bis spät in den lauen Abend fort und wir genießen die Aussicht über die Stadt, während alle Kindern brav schlummern.
Da die Besemers am nächsten morgen früh zur Arbeit bzw. Schule und Kindergarten aufbrechen, haben wir das riesige Haus für uns und so fühlt es sich fast wie bei Airbnb an - quasi als Vorbereitung für die letzten Etappen der Reise. Allerdings werden diese Unterkünfte wohl kaum an den Service, die Gesellschaft und die Räumlichkeiten des 5-Sterne-Domizils in Esslingen heranreichen können 😉.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen