Kühle Brise in Boquete

Der Nachtbus startet um 22 Uhr und es wird eine heiß-kalte Fahrt: Es ist super schwül am Abend im Albrook Terminal, tausend Leute, noch mehr Gepäck und wir mit Sack und Pack mittendrin. Markus kauft noch schnell Verpflegung, da wird plötzlich völlig hektisch unser Bus ausgerufen. Justus, müde und soeben satt gefüttert, Jasper völlig müde und schon schlafend auf der Reisetasche - da blieb nur, die beiden Polizistinnen zu bitten, ein Auge auf die beiden zu werfen! Mann gefunden, Kinder aus der staatlichen Obhut wieder übernommen krabbeln wir völlig durchgeschwitzt in den Bus. Nach der Erfahrung früherer Reisen und Christians fürsorglicher Erinnerung daran hatten wir Langärmliges und warme Klamotten eingepackt und wickelten uns und die Jungs darin ein. Dass dieser Bus allerdings den arktischen Kälte-Rekord knacken wollte, konnten wir natürlich nicht wissen! Alle Insassen waren bis zur Unkenntlichkeit vermummt und wir zogen alle Schals, Tücher und was sich sonst noch an Textilem finden ließ aus der Tasche, aber es blieb einfach uuunnnglaublich kalt. Aber: Die Kinder haben fast die ganze Nacht durchgeschlafen (Winterschlaf?) und so ist die Nachtbus-Premiere für Justus gut gelaufen.

Am frühen Morgen waren wir dann froh, der eisigen Kälte beim Aussteigen in David zu entkommen. In David fuhren trotz des Karfreitags mehrere Busse, und so fanden wir nahtlos Anschluss nach Boquete. Da wir noch auf unser Zimmer im Mamallena Hostel warten mussten, widmeten wir uns einem ausgiebigen Pancake-Frühstück und einem Rundgang durch den Ort, der Jasper einen Friseurbesuch einbrachte und uns einen Blick auf eine Karfreitagsprozession.

Das Hostel war eine tolle Wahl: Großes Zimmer mit ausreichend vielen Schlafplätzen, große Gemeinschatsküche, wo jeden Morgen eine große Schüssel Pfannkuchenteig für das all-you-can-eat-but-do-it-yourself-Frühstück wartete. Das Publikum war altersmäßig gemischt, so dass wir nicht durch unser Alter, wohl aber durch die Kinder auffielen - nicht zuletzt deshalb, weil Jasper sehr kontaktfreudig mit vielen ein Gespräch anzettelte, unabhängig davon, ob sie Deutsch sprachen oder auch nicht. An Karfreitag darf in Panama auch kein Alkohol verkauft werden, weshalb Kühlschränke im Supermarkt mit Absperrband umwickelt sind. Im Hostel kann man Bier kaufen, aber es wird heiße Ware heimlich unterm Tresen rüber geschoben - voll verwegen. 

Den zweiten Boquete-Tag nutzten wir für eine Wanderung auf dem Pipeline-Trail, der auf ca. 1600m N.N. lag. Wir wollten keine lange Tour buchen, die wir dann ggf. nicht zu Ende bringen könnten, weshalb wir einfach mit dem Colectivo zum Startpunkt des Wanderwegs fuhren. Gut 80 Minuten, mehrere Brücken und Klettersteine später erreichen wir den Wasserfall am Ende des Wegs - Zeit für ein Picknick! Den Rückweg versüßen uns dann eine uralte Ulme, ein Quetzal und laute Brüllaffen, die allerdings nur zu hören, nicht zu sehen waren. Mit dem Wetter hatten wir Glück, denn kaum hatte uns das nächste Colectivo wieder aufgelesen, fielen dicke Tropfen aus den Wolken, die fast immer an den Bergspitzen rund um Boquete hängen.Jasper hat die rund drei Stunden Wanderung gut gemeistert, weshalb das Eis nachher im Ort um so besser schmeckte.


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