Minibus-Boarding zum Vulkan Arenal

Reisen mit Interbus bedeutet, dass eine freundliche Fahrerin uns bei Kaya's Place abholt, wir eine Ansage wie beim Boarden im Flieger hören ("Welcome to Interbus ...) mit Infos zur Reise sowie Sicherheitshinweisen und die beiden Kinder Kindersitze haben, was im Fall von Jasper lustig ist, denn Viereinhalbjährige sind hier im Schnitt einfach kleiner. Egal, Jasper freut sich über die erhöhte Sitzposition, weil er dann besser rausschauen kann. Zum ersten Mal in den vielen Urlauben überhaupt haben wir eine Frau am Steuer des Minibusses, die uns alle im Laufe der Fahrt mit ihrer ansteckenden Lache erheitern wird. Im Wagen hängen auch Verhaltensregeln (Anschnallen ist Pflicht) und der Hinweis "the driver is your friend, just talk to him if you need something"; vielleicht wäre ein Anlass gewesen, die Fahrerin auf die Existenz des 5. Ganges hinzuweisen, denn den fand sie leider nicht sehr häufig, weshalb wir recht hochtourig durchs Land fuhren :-). Zu Ohren kommen uns - neben Roxette, Queen, Brian Adams, Ace of Base und vielen Hits der 80er und 90er - spanische Lieder, deren meist genutzte Vokabel corazon ist - ach, das geht ans Herz, so viel Radio-Romantik!

Der Eindruck, den wir auch auf dieser Fahrt von Costa Rica gewinnen, lässt sich am besten mit "üppig" zusammenfassen: Die Vegetation ist üppig, neben viel Grün gibt es auch super viele blühende Pflanzen und den Leuten scheint es wichtig zu sein, es sich hübsch zu machen. Wir sehen viele üppige Gärten und schöne Häuser, es ist insgesamt sehr sauber, was uns im Gegensatz zu Panamá deutlich auffällt. Üppig sind allerdings auch die Preise, und so wird das Land auch "Schweiz Zentralamerikas" genannt. An einige Ecken wirkt es sehr amerikanisch und überhaupt sprechen hier sehr viele Leute neben Spanisch sehr gutes Englisch. Costa Rica gewinnt 100% seiner Energie aus regenerativen Quellen, weshalb wir zum ersten Mal Windkrafträder in Lateinamerika sehen. Das Land zeichnet sich außerdem durch eine sehr hohe Alphabetisierungsquote (99,3%) aus und durch die Tatsache, dass es keine Armee unterhält.

Wir werden nach gut 6 Stunden an unserem Hostel in La Fortuna abgesetzt und erhalten beim Check In Festivalbändchen, das uns die Pool- und Barnutzung auch in den beide  anderen zur Hostelkette gehörigen Locations ermöglicht. Der Pool wird Jaspers liebster Platz, sowie die rechte Seite von Mike, von der er nicht mehr weicht. Mike und Christin, zwei Lehrer aus München, sind unsere Nachbarn im Hostel und sind nach vier Wochen Tauchen auf den Bocas unverschämt braun. Wir treffen die beiden auch beim halbtägigen Ausflug rund um den Vulkan Arenal, bei dem Jaspers Wanderqualitäten gut ausgereizt werden. Es ist erstaunlich, wie viel man bei all dem schwitzen kann, denn es ist unglaublich heiß. Schon vor der körperlichen Anstrengung rinnt der Schweiß bei allen in Strömen - beruhigend ist, dass es auch für unsere Giudes Eról und David mega heiß zu sein scheint. Sie sagen, dass diese Hitze für die Jahreszeit ungewöhnlich sei, ebenso wie der ausbleibende Regen.

Der Vulkan Arenál ist einer von fünf aktiven Vulkanen in Costa Rica, man sieht täglich Rauch aus dem Krater aussteigen. Die letzte große Eruption war 1968 und hatte viele Opfer zur Folge. Ein Guide im Bus erklärt uns später, dass die Opferzahl deshalb so hoch war, weil viele bis dato den Vulkan einfach für einen Berg hielten. Somit schätzen sie die Erderschütterungen am Tag vor dem Ausbruch als Erdbeben ein und nicht als Warnsignal, rasch das Weite zu suchen. Seit diesem Ausbruch hat sich die Form des Vulkans verändert, denn der gewaltige Ausbruch hatte die Bildung eines neuen Kraters zur Folge. Gleich neben dem Arenál ist der Cerro Chato, der oben mit einem smaragdgrünen Kratersee aufwartet. Im Profil sehen die Erhebungen aus wie ein schlafender Indianer.

Wir werden durch ein privates Reservat am Fuße des Vulkans geführt und erfahten einiges über Pflanzen, Bäume und Käfer. Wir sehen neben wilden Truthähnen auch Spider Monkeys, Rot-Augen-Frösche (das Wahrzeichen Costa Ricas), Papageien, Schmetterlinge, einen Tucan aus der Ferne und viele Glühwürmchen auf der Rückfahrt in der Dämmerung. Justus flirtet - wie so oft - heftig mit den anderen Fahrgästen und fühlt sich auf dem Arm von David offensichtlich wohl. Das trifft sich gut, denn beim Abstieg im Dunkeln zu den Hot Springs erleichtert es uns den Einstieg. Einmal drin im warmen Thermalwasser, planscht der Kleine wie verrückt herum und könnte dort wohl Stunden bleiben. Das warme Bad ist super und entschädigt für Anstrengung bei sonnigen 35 Grad.

Abends zurück im Hostel haben wir gerade beschlossen, dass Markus einfach etwas zu essen holen geht, da Jasper super müde ist, da klopfen Mike und Christin an die Tür um zu fragen, ob wir noch auf eine Pizza mitkommen. Selten waren Jaspers Lebensgeister schneller reanimiert wie bei der Aussicht auf ein Abendessen mit big love Mike.


Kommentare