Nächster Halt: Costa Rica

Drei Nächte auf den Bocas reichen für uns und wir fahren per Wassertaxi und Pickup-Taxi weiter in Richtung Rio Sixaola, wo wir im gleichnamigen Ort die Grenze nach Costa Rica passieren werden. Wir werden zusammen mit einem anderen Deutschen zu fünft im Taxi geshuttlet, weil der Minibus schon voll war - könnte schlimmer sein ;-). Unterwegs wird unser Wagen zum Halten gezwungen, denn eine merkwürdige Konstruktion ist über die Fahrbahn gespannt: An einer Art Seilbahn werden, von Pferd und Reiter gezogen, große Bananenbündel zu den Verpackungshallen gezogen. Schon an den Palmen werden die Bananenstauden mit einer blauen Plastiktüte überzogen, groß genug, damit die Früchte Platz zum Wachsen haben. Diese blaue Tüte ist dann auch die, die im Supermarkt im Bananenkarton zu sehen ist. Auf der gesamten Fahrt dies- und jenseits der Grenze reiht sich Plantage an Plantage und wir fahren vorüber an Hallen und Lastern von Chiquita, Del Monte und Dole. Der Grenzübertritt selbst ist schnell erledigt, aber doch irgendwie typisch: Rauf auf den alten Bahndamm in ein kleines Häuschen, um die Ausreisegebühr von 4$ zu zahlen, runter vom Damm ans Ende eines Gebäude zu den Beamten der Immigration, zurück zum Gepäck und ein Mann vom Taxi hilft uns, alles über die alte Brücke zu tragen, auf der wir zu Fuß den Rio Sixaola und somit die Grenze überqueren. Natürlich hätte man das alles auch hintereinander anordnen können, aber dann wäre es wohl nicht Lateinamerika!

Drüben eingereist steigen wir in den nächsten Bus und stellen fest, dass man beim Zählen vergessen hat, dass auch Jasper einen Platz einnimmt, so dass wir bei über 30 Grad kuschelig zu viert auf der Sitzbank aneinander kleben. Die heutige Fahrt endet für uns in Puerto Viejo, denn wir haben beschlossen, die lange Stecke zu stückeln, damit es für die beiden Jungs und somit auch für uns nicht zu anstrengend wird. Wir haben uns ein Zimmer in Kaya's Place gebucht, oberhalb der zugehörigen Bar, in der das selbstgebraute Bier ausgeschenkt wird. Derzeit ist Mario aus Jever der verantwortliche Braumeister, ein tätowierter, bärtiger Vans-Träger mit Nerdbrille, der für anderthalb Jahre dort bleiben möchte. Der Ort hat einige nette Lokale und Cafés und es lassen sich auch günstige sowie leckere Mittagsgerichte finden. Gefunden hat uns auch ein karibisches Unwetter, denn wie aus dem Nichts heraus zog innerhalb von 30 Minuten ein Wahnsinnssturm und Unwetter mit abartigem Regen auf - wir haben es gerade noch zurück zu Kaya geschafft, bevor für 4 Stunden das graue stürmische Nass tobte.

Wir wollen eigentlich nur eine Nacht bleiben, um am nächsten Morgen nach La Fortuna im Norden weiter zu reisen. Dieses Mal wollen wir günstig reisen und haben das Ticket für den public bus auch schon gekauft, da kommen zwei Dinge dazwischen: Es gibt keinen öffentlichen Direktbus nach La Fortuna, alles geht über San Jose. Da sehe ich im Netz, dass man nach den 5 Stunden Busfahrt aber auch wahrscheinlich noch mal quer durch die Hauptstadt den Busterminal wechseln muss, und wenn man um 14:30h den Bus nach Fortuna nicht erwischt, dann hat man Pech gehabt. Das und die Tatsache, dass wir dann auf 7-10 Stunden Reisezeit kämen, lässt und den Plan über Bord werfen - wir buchen den 64$-Shuttle (pro Erwachsenem!) von Interbus, der uns in 6 Stunden von Hostel zu Hostel bringt. Da es erst für den übernächsten Tag freie Plätz gibt, bleiben wir länger als gedacht in Puerto Viejo. Das Zweite, das uns ausbremst, ist eine Hautirritation auf Markus' Rücken, die sich wie 1000 Nadelstiche anfühlt und die wahrscheinlich aus einer Kombi von Sonnenbrand, Klima, Transpiration und Weiß-der-Geier-was resultiert. Nach diversen Creme-Tests ist es die cortisonhaltige Salbe einer anderen Backpackerin, die Erlösung verspricht.

Es gibt schlechtere Orte, an denen man ungeplant länger bleibt. Für uns bedeutete die Verlängerungsnacht, dass wir in ein anderes Zimmer umziehen mussten und Jasper am nächsten Tag noch mal ausführlich im Meer plantschen und bodyboarden konnte. Ersteres war in Anbetracht der Bettwanzen, die wir am Morgen in unserem ersten Zimmer entdeckten, gar nicht so verkehrt :-) (an dieser Stelle grüßen wir ganz besondres Heike!) Außerdem kann Jasper so länger seine beiden tierischen Freunde um sich haben, die zum Hostel gehörige Katze und den alten Riesenschnauzer, den Jasper ausgiebig mit Essenresten füttert.

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