Edinburgh - Literatur und Architektur

Wir lassen uns mit einem dieser Doppeldeckerbusse in die Innenstadt bringen. Edinburgh lässt sich sehr gut per pedes erkunden und so starten wir unseren Rundgang auf dem Calton Hill mit einer wunderbaren Panoramasicht: Im Norden blicken wir auf den Firth of Forth, im Süden auf das Felsmassiv Arthurs Seat und dazwischen liegt die beeindruckende Altstadt. Wir schlängeln uns durch kleinere Gassen oder lassen uns auf den Hauptstraßen treiben. Mal kommen wir an der Kneipe Oxford Inn aus den Krimis Ian Rankins vorbei, dann wieder an dem Café, in dem Harry Potter von J.K. Rowling "erdacht" wurde. Und über allem thront das beeindruckende Scott Monument, ein riesiges Denkmal zu Ehren des Autors von u.a. Rob Roy. Zum Ausruhen laden unzählige kleine Cafés oder Parks ein: Wir haben uns in diese Stadt ein wenig verliebt, so dass wir beschließen, unseren Aufenthalt zu verlängern, indem wir eine weitere Airbnb-Unterkunft aufsuchen und bei der Familie von Karen eine Herberge finden. Zur Freude von Markus sind wir wieder in einem Kuchenland. Zur Freude von Sabrina wird ihre royale Affinität vollends bedient. Zum Leidwesen von Markus wird diese auch nach vollen Kräften ausgelebt. Zuerst geht es auf die Royal Britannia, das ehemalige Schiff der Königsfamilie. Wir erfahren sehr viel über die Abläufe, Sitten und die Etikette (Sabrina) bzw. die Abstrusitäten und Manifestationen der früheren Klassengesellschaft (Markus) an Bord: es gibt einen königlichen Rolls Royce an Bord, der mittels Seilwinden an Land und wieder zurück gehieft werden kann, in Gegenwart der Königsfamilie wird geschwiegen, starr nach vorne geguckt und die Mütze abgenommen, damit man nicht gegrüßt werden muss (es ist ja dann keine vollständige Uniform), sämtliche Gläser, Teller und das Silberbesteck wird täglich von dafür ausgewählte Personen poliert, es gibt einen Extraposten des Blumenarrangeurs, die Wäsche der Königsfamilie darf nicht mit der Wäsche der Besatzung zusammen gewaschen werden, die Besatzung hat bis zu 26 verschiedene Uniformen (je nach Anlass), usw.
Darüberhinaus hatten wir in den verschiedenen Offizierskasinos den Eindruck, dass Alkohol durchaus eine gewichtige Rolle spielte. Möglicherweise die Folge der abstrusen Regelungen an Bord (Markus). So gab es ein Spiel namens Wombat-Tennis: unter Anfeuerungsrufen wird ein Teddy-Wombat in den Ventilator geworfen und... keine Ahnung, irgendwas mit Trinken.
20 Minuten vor Edingburgh liegt die Ruine von Linlithgow Palace, der Geburtsort von Mary Stuart und für uns ein gemütlicher Ausflug mit Picknick. Wir haben herausgefunden, dass es in manchem Supermarkt tolle Angebote gibt, z.B. Gratisobst für Kinder und günstige Meal Deals (Sandwich, Obst, Getränk), welche wir gerne nutzen, da das Preisniveau in dieser Gegend insgesamt doch eher hoch ist.
Am letzten Edinburgh-Tag spazieren wir vom gewaltigen Castle über die High Street bis hinunter zum Palace of Hollyroodhouse. Prinzessin Anne, derzeit Inhaberin des Amtes des High Commissioners of Scotland, hält gerade Einzug in Holyrood Palace, eine Residenz in direkter Nachbarschaft zum Schottischen Parlament. Sie verbringt dort regelmäßig Zeit, wenn sie sich in Schottland aufhält, aber da es die Ankunft als Amtsinhaberin ist, wurde die Straße gesperrt, Polizisten stehen Spalier und eine Garde von bekilteten Dudelsackspielern spielt zum Empfang im Innenhof des Palastes. Um diesem monarchischen Abläufen noch etwas Demokratisches entgegenzusetzen, besuchen wir gegenüber das Parlament und schauen uns den Plenarsaal an. Um unseren Aufenthalt in dieser uns begeisternden Stadt gebührend zu würdigen, beenden wir den Tag (und damit unseren Aufenthalt hier) mit Fish und Chips bei einem kühlen Bier, fahren noch einmal in unsere Unterkunft bei Karen und befinden den Start in Schottland als absolut gelungen.

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