Europa hat uns wieder

Die erste Flugetappe ist kurz und bringt uns von San Francisco nach Salt Lake City, dort steigen wir um und wechseln erstmals auf dieser Rundreise auch die Airline: KLM bringt uns von dort nach Amsterdam und wir sind total begeistert. Nicht nur, dass der Flug weit davon entfernt ist ausgebucht zu sein, die KLM-Crew ist unglaublich freundlich, warmherzig, scherzt mit Jasper, der seine Englisch-Kenntnisse anwendet usw. Es ist ein ziemlich entspannter Flug, bei dem wir uns dank der angrenzenden freien Sitze auf zwei Sitzreihen ausbreiten können. In Amsterdam am Flughafen trennen sich für eine Woche unsere Wege: Markus fliegt in Richtung Hamburg, um am Abschlusswochenende seiner Fortbildung in Lüneburg teilzunehmen. Ich bleibe mit den beiden Jungs in den Niederlanden und begebe mich mit Bahn und Bus zum Marinapark Volendam. Dort im Ferienhaus warten schon meine Eltern, mit denen wir dort einige gemeinsame Urlaubstage verbringen werden. Auch wenn der Flug entspannt war, merke ich schnell, dass ich nicht viel geschlafen habe, und so bin ich froh, dass wir den ersten Abend früh beenden und schlafen. In den kommenden Tagen bessert sich das Wetter zusehens und so können wir in der benachbarten Marina die Spielsachen, Fahrzeuge und v.a. Lego-Steine häufig aufsuchen, die dort für die Kinder der Segler bereit stehen. Peter ist ausdauernder Fußballpartner für Jasper und Maria stockt Jaspers Familiengeschichten-Speicher auf, was sich in den folgenden Tagen an Sätzen wie "Mama, weißt du, als der Demi klein war..."  bemerkbar macht. In unserem Häuschen haben wir regelmäßig Besuch von zwei Enten, die neugierig zur Verandatür hereinschauen. Überhaupt tummelt sich allerlei Federvieh herum, Schwäne, verschiedene Enten, Gänse u.v.m., und auf der Promenade in Volendam hat ein Reiher gelernt, dass er sich die mühsame Fischjagd sparen kann, indem er einfach ahnungslosen Touristen die Fischbrötchen klaut!

In Edam türmen sich erwartungsgemäßig viele Käselaiber in den Läden und es ist ein nettes kleines Städtchen zum Rumschlendern. Ab Freitag reisen meine Eltern ab, und da das Wetter an diesem Tag wechselhaft und oft nass ist, beschließe ich mit den Kindern nach Amsterdam in den Fun Tun zu fahren, einen riesigen Indoor-Spielplatz in einem Tunnel! Man wollte eigentlich einen Tunnel unter dem Fluss Ij bauen, als er zur Hälfte fertig war, entsann man sich anders und stellte das Bauprojekt ein - Jahre später wurde daraus dann das Kletter- und Tobeparadies für Kinder. Anschließend legen wir eine kleine Shopping-Runde ein, denn Justus hat erneut einen seiner Schuhe unwiederbringlich verloren und nach den heißen Tagen in (Mittel-) Amerika fehlt mir schlicht eine Jacke für die allenfalls frühlingshaften Temperaturen in Holland. Auch den folgenden Tag verbringen wir (nach einem späten Frühstück, denn dank Jetlag schlafen beide Jungs deutlich länger als sonst!) in Amsterdam, diesmal mit ganz klassischem Touri-Programm in Form einer einstündigen Grachtenfahrt. Anschließend essen wir noch lecker in einem argentinischen Steakhouse, das von einer arabischen Familie geführt wird und sich die Küche mit dem Falafel-Restaurant teilt, das sich auf der anderen Seite der Wand mit den Pampa-und-Cowboy-Bildern befindet. Netflix versorgt Jasper und mich am Abend mit den "Smurfs" als cineastisches Highlight, und da Jasper immer so ganzkörperlich mitgeht bei Filmen und sich lauthals kaputt lacht, befürchte ich schon, dass Justus und die Nachbarn wach werden, aber alles schlummert friedlich.

Den Sonntagvormittag verbringen die Jungs und ich dann im Schwimmbad und mit einem Mittagsschlaf, bis am späten Nachmittag dann Markus zu uns stößt. Als wie verabredet mein Handy klingelt, flitzt Jasper wie der Blitz mit der Keycard zur Schranke, um "endlich kommt mein Papa" zu begrüßen. Den erstaunlich sonnigen Nachmittag verbringen wir in Volendam an der Promenade, wo wir uns auch das Abendessen schmecken lassen. Der Morgen steht nach einem schnellen Frühstück ganz im Zeichen des Packens und Aufräumens, und um kurz nach 10 Uhr verlassen wir unser Domizil und machen der Armada der Reinigungsfrauen Platz, die mit ihren Putzutensilien vor der Rezeption ausschwärmen. Wir müssen erst gegen 16 Uhr an der Fähre in Ijmuiden sein, weshalb wir beschließen, noch ein wenig Sightseeing auf der Strecke einzubauen. Wir halten in Zaandijk, einem netten kleinen Städtchen auf der gegenüberligenden Seite von Zaanse Schans. Dieser Ort ist so aufgebaut, wie es in den Niderlanden Mitte des 19. Jahrhunderts aussah. Man kann Häuser, Windmühlen und Geschäfte besichtigen oder einfach nur rumschlendern. Als wir an der letzten Windmühle ankamen, setzten wir mit der Minifähre über, um wieder nach Zaandijk zu gelangen. Nach einem leckeren Mittagsstopp in der der Brouwerij setzen wir den Weg nach Ijmuiden fort und finden uns nach der Passkontrolle in einer langen Reihe von Autos wieder, die auf die Einfahrt in den Schiffsbauch wartet.

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