San Francisco rockt...

...naja, um ehrlich zu sein, ob es rockt, kann man bei einer Reise mit zwei Kindern nicht wirklich beurteilen ;-), aber wir sind von der Stadt begeistert und fasziniert. Wir verbringen lange Tag in der Stadt und viel Zeit damit, irgendwo hin zu kommen, aber es ist schön. Man kann die Stadt wunderbar zu Fuß erkunden oder bei den Fahrten mit Bus, Tram und Bahn viel buntes Volk bestaunen. So landen wir auch nur in der Unistadt Berkeley, weil wir dort zur Autovermietung müssen, da wir online keine Kindersitze reservieren konnten. Der Abstecher entpuppte sich aber als wirklich nett, denn das Gelände hat eine tolle Atmosphäre, das Frühstück im Café hat freundliche Studentenpreise und im großen Anatomie/Biologie/Psychologie -Gebäude findet sich auch eine Ausstellung mit Dino-Skeletten - so hatten wir alle was davon.

Touristische Must sees: Die Golden Gate Brigde, Alcatraz. Während wir Alcatraz bereits am zweiten Tag ansteuern, muss die Brücke bis zum letzten Tag warten. Den ersten Tag verbringen wir mit rumwandern vom Embarcadero bis zu Fisherman's Wharf, das einem Rummelplatz gleicht. Neben einem alten Karussel gibt es hier hauptsächlich Souvernirshops und man wird begeleitet von "Millionen" anderer Touristen. Toll ist der Blick rüber nach Alcatraz und die Beobachtung der vielen Seelöwen. Seit vielen Jahren gibt es eine sehr große Kolonie von Seelöwen, die den alten Hafen zu ihrem Zuhause erklärt hat. Während all dieses Rumflanierens müssen wir allerdings feststellen, dass es trotz stetiger Brise mächtig vom Himmel bruzzelt, denn in diesen Tagen ist es unglaublich und auch ungewöhnlich heiß (bis 32 Grad). Nach dem Permanentgeschwitze in der Karibik ist es jedoch sehr angenehm, dass die Abende und Nächte richtig kühl sind.

Die Fahrt nach Alcatraz beginnt mit Anstehen in der Sonne und dreimaligem Ticket-Check (sicher ist sicher), dann rasch rauf aufs Schiff und nach 10 Minuten windiger Fahrt sind wir auch schon da. Ranger John nimmt alle Passagiere in Empfang und begrüßt (für europäische Ohren in seeehhhr amerikanischer Art mit vielen Gags und Sprüchen) die neue Besucherladung. Die Insel hat etwas von einem surrealen Ferienziel, denn heute ist sie Teil eines Nationalparks und Heimat zahlreicher Vogelarten, die dort auch ihre Brut aufziehen. Die damaligen Insassen fanden es bestimmt weniger heimelig, denn es ist permanent windig, und eingepfercht auf wenige Quadratmeter Zelle empfindet man es sicher als besondere Strafe das Leben und die Lichter der großen Stadt direkt vor der Nase zu haben. Wir durchlaufen die Tour mit Audioguide und sind ganz gebannt von den Berichten - auch Jasper, der einen eigenen Guide erhielt. Markus ist uns zeitlich wenige  Minuten voraus, so dass er bei Jasper immer an den richtigen Stellen vorspulen kann, wenn die Schilderungen zu wild werden. Neben Berichten von Al "Scarface" Capone, the Birdman und anderen bekannten Insassen wurde u.a. von der Besetzung der Insel durch Indianer berichtet, die dadurch für ihre Rechte kämpfen wollten.

Die Golden Gate Brigde, die wir aus der Ferne schon bei der Alcatraz-Fahrt sehen konnten, zeigt sich uns in perfekter Weise, denn dank des Wetters ist die Sicht klar und wir können sie nebelfrei sehen. Auch hier sind wir vom plötzlichen Temperaturwandel überrascht, denn nach erneut hohen Temperaturen weht hier an der Spitze der Landzunge an der Einfahrt zur Bay ein echt rauher Wind. Es ist beeindruckend, wie filigran die Brücke wirkt, die aus so vielen Tonnen Stahl erbaut ist! Mit der Linie 28 fahren wir hin und dann von dort auch wieder weg, denn das nächste Ziel ist der Golden Gate Park, der überraschenderweise nicht direkt angrenzt. Dort machen wir ein Picknick mit Lahmacun (ja, auch hier gibt es Döner-Läden!), Sandwich und Keksen und schauen uns dabei ein kleines Baseball-Spiel an. Überhaupt wird der Park intensiv für sportliche Aktivitäten genutzt, denn auf dem Weg zum Spielplatz passieren wir ein Kinder-Fußball-Training, Tennisplätze, Plätze für Rasenbowling, Boccia usw. Nach einer ausführlichen Spielplatzpause findet ein weiterer tolles SF-Tag sein Ende mit einem kurzen Besuch in einem Wäschesalon, wo wir endlich eine Verwendung für die vielen Quarter-Dollar-Münzen finden.

Auf unseren Wegen durch die Stadt fällt uns auf, dass es sehr viele Menschen gibt, die offensichtlich auf der Straße leben. Auch Jasper entgehen natürlich nicht die verlebten Gestalten und als wir erneut einen auf dem Bügersteig liegenden Typen passieren sagt er: "Mama, was ist denn mit dem los, man darf doch nicht einfach auf der Straße ein Nickerchen machen!?" Kurz darauf treffen wir an der Ampel eine Nonne in schwarzer Tracht, was Jasper zu intensiven Nachfragen anregt. Nach einigem Räsonieren konstatiert er, dass Nonnen mit großer Sicherheit nicht im Bus fahren dürften. Ich entgegnete darauf hin, wie sie denn sonst von A nach B kommen sollten, denn obwohl sie einen Umhang hätten, könnten sie ja nicht fliegen, was einen heftigen Lachanfall hervorrief. Und so sind unsere Rundgänge äußerst amüsant und unterhaltsam. Toll war auch die Cable Car-Fahrt, die wir nach langem Anstehen antreten konnten, denn der Bremser bat Jasper auf die hintere Plattform zu sich, und so hatte er beste Sicht auf die Stadt.

Kommentare