Riesen und Steine

Das wechselhafte, aber sonnige Wetter nutzend fahren wir zur "Straße der Riesen". Der sagenhafte Finn McCool lebte einst an der irischen Nordküste und begann aus reinem Übermut, den schottischen Riesen Benandonner auf der anderen Insel herauszufordern. Der murrte nur etwas wie "ja, ja, komm doch rüber", und dieser Aufforderung kam Finn nur zu gerne nach. Er schnappte sich die Steinsäulen und warf sie ins Meer, bis er einen Damm nach Schottland gebaut hatte. Auf diesem Giant's Causeway marschierte er siegessicher auf die andere Insel und musste dort mit Schrecken feststellen, dass Benandonner mehr als nur einen Kopf größer war als er. Doch diese Erkenntnis kam zu spät, denn er hatte ihn schon vollmundig gerufen und herausgefordert, so dass ihm nur blieb, rasch die Flucht zurück nach (Nord-)Irland anzutreten. Sein Widersacher Benandonner nutze den von Finn gebauten Damm und eilte ihm hinterher. In der Zwischenzeit hatte Finn sein Haus erreicht und flehte seine Rau an, ihn zu verstecken - sie riet ihm, sich im Kinderzimmer in die Wiege zulegen und die Babysachen überzustülpen. Kurze darauf rauschte der wütende Schottenriese ins Haus und suchte den Flüchtigen. Da entschuldigte sich Finns Frau, sie müsse nach dem rufenden Baby schauen. Benandonner fragte, ob er das Kind sehen könne, und als er das vermeintliche Baby mit den riesigen Körpermaßen sah, floh er Hals über Kopf aus dem Haus, denn wenn das Baby schon so groß ist, wie groß wäre dann wohl der Vater? Er raste taumelnd zurück in die schottische Heimat und zertrampelte bei der panikartigen Flucht den Causeway, so dass heute nur noch die Anfänge des Damms bei Bushmills zu bestaunen sind.

So weit die Sage, aber 'in echt' gibt es natürlich eine geologische Erklärung für diesen besonderen Ort (irgendwas mit Plattentektonik und Vulkanismus), aber das Wichtigste ist, dass es einfach fantastisch aussieht (Markus sagt, ich soll nicht so oft 'super' schreiben, Anmerk. der Redaktion). Tausende von Basaltsäulen heben sich am Ufer aus dem Meer vor einer hohen Klippenlandschaft und man kann - mit Audioguide bewaffnet - darauf herum kraxeln. Es ist ein herrlicher Ausflug, der nur durch allmählich aufsteigenden Hunger gedämpft wird, den wir anschließend im Café zwischen viiiiieeelen anderen Reisegruppen stillen, die hier busweise ausgekippt werden. Auf der 'scenic route' mit den 'stunning views' entlang der Küste gibt es außerdem die Ruinen des Dunluce Castle zu bestaunen und die Seilbrücke von Carrick-a-Rede. Die Seilbrücke wurde einst von Fischern konstruiert, die mit ihren Booten an den der Küste vorgelagerten Felsen landeten und dann ihren Fang auf das Land oben auf den Klippen bringen mussten. Damals gab es nur ein Handseil zum Festhalten, weil in der anderen der Fisch getragen wurde; heute trägt keiner mehr Meeresgetier durch die Gegend, stattdessen pilgern Touristen wie wir fröhlich dorthin. Da es an diesem Tag richtig stürmisch ist, ist die Brücke zum Darüberlaufen gesperrt. Es ist einerseits schade, andererseits müssen wir dadurch keinen Eintritt bezahlen, und so gibt es den tollen stormy Küstenweg für lau mit Brücke zum Anschauen - alles bestens!

Wie oben schon erwähnt, liegt der Ort Bushmills in unmittelbarer Nähe zu unserem Häuschen in Portrush und ist Heimat des gleichnamigen Whiskys. Weil wir auch hier vor der "Nicht-Passung" Kinder und Destillerien stehen, lungern wir einfach nur im Besucherzentrum der Destillerie herum, das über exzellentes Wifi verfügt, so dass wir die Gelegenheit nutzen und unsere weiteren Unterkünfte buchen (denn das ist ein Manko in unserem Häuschen, es hat kein Wlan). DieJungs nutzen den Wlan-Stopp für ein Schläfchen auf den tiefen Sofas, so dass zumindest Jasper am Abend lang genug wach ist (yeah!) um am Eiswagen, der abends auch in Portrush seine Runden dreht, ein Eis abzustauben.

Wir fühlen uns in dem zu Beginn von uns so unterschätzten Nordiröand total wohl und sind begeistert von der Landschaft und den Leuten, die auch biel besser zu verstehen sind als die Menschen in Glasgow!

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