The way back

In den letzten Tagen haben wir bereits fleißig nach feinen Airbnb-Unterkünften gesucht. Unsere Planungen gingen dahin, nach Stopps in Passau und Wien in Richtung Ungarn, Slowenien, etc. weiterzureisen. Jasper berichtet allerdings zunehmend von Heimweh und dem Bedürfnis, seine Freunde wiederzusehen. Und auch wir Erwachsenen nehmen durchaus eine gewisse Erschöpfung bei uns wahr. Unser Weg führt zwar zuerst nach Passau, doch stornieren wir die Wohnung in Wien und planen, danach eher in nördlicher Richtung zu fahren. Zuerst müssen wir aber zum Friseur nach Passau (dort wurde der Schlüssel für die Wohnung für uns deponiert) und fahren dann in diese nette kleine Dachgeschosswohnung, die zu unserer Überraschung unter anderem ein Wasserbett bereit hält (sehr gewöhnungsbedürftig) und eine  Tiefgaragenplatz fürs Auto (unbedingt gewöhnungsbedürftig bei den Temperaturen).

Per Spaziergang erkunden wir die "Dreiflüssestadt" (Donau, Ilz, Inn), flanieren durch die erstaunlich hügelige Altstadt, bewundern die alten Gebäude und sehen an einigen Ecken die Markierungen früherer Hochwasserstände. Da Justus einen veritablen Quaddel-Hautausschlag aufweist, geht es wieder zurück in die Wohnung. Was genau dahinter steckt, können wir nur erahnen: Eventuell verträgt er kein Laugengebäck. Die Nacht gestaltet sich nicht so wirklich angenehm, denn zum einen ist es sehr heiß und da bringt einen ein Domizil im Dachgeschoss nicht so richtig nach vorne; zum anderen quält der kleine Justus sich rum und kann nicht schlafen, auch wenn der Ausschlag immer eine Stunde nach Erscheinen wieder verschwindet. Doch auch solche Nächte gehen vorbei.

Bezüglich der veränderten Reiseroute haben wir uns entschieden, es geht nach Teplice (im Norden der Tschechei). Das bringt drei Vorteile mit sich: Wir fahren wieder Richtung Heimat, Prag liegt auf dem Weg und... ist endlich mal ein etwas günstigeres Land. Mit einem nigelnagelneuen Maut-Aufkleber an der Scheibe düsen wir nach Prag, wo wir die Mittagszeit verbringen wollen. Da wir beide schon einmal in Prag waren, haben wir nicht das Gefühl, bestimmte Highlights ansteuren zu müssen, stattdessen lassen wir uns durch die Stadt und den nie abebbenden Strom unglaublicher Touristenmengen treiben. Verstörend sind nur die Jesus-Anhänger, die musizierend und mit der beachtlichen Teilnehmerzahl von n=6 fahnenschwenkend in einer Mini-Formation durch die Stadt ziehen. Eine günstige Cafeteria mit Knödeln, ein leckeres Eis auf die Hand, gut gesättigt besteigen wir den treuen Scenic, der uns anstandslos auf der Reise herumkutschierte. Am Nachmittag sind wir mit unserem Host inTeplice verabredet, doch stattdessen empfängt uns der Onkel, der leider kein Englisch oder Deutsch kann, so dass wir eine weitere gestenreiche Wohnungsübergabe haben. Wir sind die ersten Gäste in der Wohnung, die durchaus durch ihre Größe besticht, allerdings noch nicht z.B. über Töpfe verfügt. Unabhängig davon ist Teplice gerade genau der richtige Ort für uns: Ein gemütliches Städtchen, in der man gut und in Ruhe ein paar Tage verbringen kann, ohne in zu große Aktivität verfallen zu müssen. Das haben wohl auch früher bereits Berühmtheiten wie Goethe, Beethoven und Wagner erkannt, die sich hier in einem der ältesten Bäder Europas erholt haben.

Am zweiten Tag hüpfen einmal kurz über die Grenze nach Deutschland, denn unser Ziel heißt Dresden. Für Markus ist es der erste Besuch dort und Dresden präsentiert sich mit prima Wetter. Wir sehen den Zwinger, die Semperoper, die Brühlschen Terrassen, die Frauenkirche usw. Auch eine Stadt, die auf die "Nochmal ohne Kinder"- Liste kommt, denn für lange Museumsbesuche sind die beiden jungen Panning-Männer gerade nicht zu haben. Wir haben schon Mühe, Justus im Hochstuhl bei VaPiano zu bändigen und freuen uns auf Restaurantbesuche, bei denen man einfach relaxt und ohne einem Krabbelmonster hinterher zu jagen essen kann. Das tägliche Eis darf natürlich nicht fehlen, war aber nicht so der Hammer, egal, sind ja Ferien! Auf der anschließenden 50minütigen Rückfahrt weichen wir von der schnellen Autobahnroute ab und werfen einen raschen Blick auf Pirna (ganz gut) und entscheiden uns für einen Halt an der 'Bastei', Herzstück der Sächsischen Schweiz bei Lohmen/Bad Schandau. Es ist ein sehr lohnender Blick, denn nach einem 10minütigen Fuß- bzw. Rollerweg erreichen wir die felsige Anhöhe über der Elbe und finden es super! Danach fahren wir zufrieden, aber auch ein bißchen k.o. wieder nach Teplice, wo wir unser Abendessen danach auswählen, bei welcher Zubereitung wir ohne Topf auskommen :-).

Und auch der Aufenthalt in Teplice endet nach vier Tagen, so dass wir uns auf die Rückfahrt nach Marienau machen. Wie geplant legen wir unseren Mittagsstopp in Leipzig ein. Nachdem wir durch die Straßen Leipzigs geschlendert sind, können wir festhalten und kund tun: Leipzig ist eine coole Stadt, vielleicht auch in besonderer Weise für die Studienzeit. Die Allgegenwart von Bach ist beeindruckend und nun wissen wir auch, wo dieser sehr produktive Komponist seine letzte Ruhe fand. Wettermäßig haben wir an diesem Tag ein glückliches Händchen, denn während der Fahrt dorthin hörten wir schauerliche Berichte im Radio über Weltuntergangsregen, aber zum Glück zeigt sich der Himmel während unseres Aufenthalts freundlich. Kaum sitzen wir dann wieder im Wagen, öffnen sich erneut die Schleusen - lucky us!

Unsere vorerst letzte Reisestation heißt Quedlinburg im Harz, wo wir eigentlich im letzten Sommer schon hin wollten, was wir dann aber wegen der komplizierten letzten Schwangerschaftswochen auf Eis bzw. aufs Sofa gelegt haben. Auch hier sind wir die ersten Gäste in der Airbnb-Unterkunft, weshalb Rainer und Mariana etwas aufgeregt und leicht übereifrig waren. Egal, sind ja ....! Über der Stadt thront das beeindruckende Schloss mit Schlosskirche, während sich am Fuß des Berges Fachwerkhäuschen und Kopfsteinpflaster zu einem hübschen Gesamtbild zusammenfügen. Den folgenden Tag verbringen wir (wie wir es Jasper versprochen hatten) badend, wobei unsere Wahl aufgrund der Wettervorhersage auf das Hallendbad statt Badesee fällt. Auch Justus findet es großartig und pflügt krabbelnd surch das 10cm hohe Wasser im Babybecken! Während die Jungs anschließend im Auto schlummern, machen wir einen kurzen Abstecher zum Kloster auf dem Huy-Berg und verdaddeln dann unseren letzten Reisetag mit Rumlungern, Spielplatz und einer letzten Chicken Tikka - Mahlzeit, wobei hier Tesco ungeschlagen bleibt.

Am nächsten Tag satteln wir zeitig die Hühner und fahren unserem Zuhause entgegen. So ganz geheuer scheint uns diese Fahrt noch nicht zu sein, denn wir legen dann doch noch kurzfristige Stopps mal eben in Wernigerode und Wolfenbüttel ein. 'Dass wir heute nach Marienau fahren, ist ein großes Glück für mich', resummierte Jasper auf der Fahrt und er freut sich sehr auf Zuhause. Wir brauchen 2-3 Tage, um es wieder zu unserem Haus zu machen und alle Reiseutensilien zu verstauen, auch um nach den vielen Wochen des Unterwegsseins wieder sessaft zu werden. Doch keine Sorge, die nächste Reise kommt bestimmt!

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